Die wenigen umfangreicheren Tonaufnahmen sind zwar interessant, aber nicht unsere Hauptinformationsquelle. Das meiste, was wir über die Aussprache des Quenya wissen, basiert auf den schriftlichen Notizen Tolkiens, in denen beschrieben wird, wie seine Sprachen ausgesprochen werden sollen. Die wichtigste Quelle hierfür ist Anhang E des HdR. (Tatsächlich entspricht Tolkiens Aussprache auf den Aufnahmen nicht immer seinen eigenen praktischen Anweisungen, aber schließlich war Quenya auch nicht seine Muttersprache.)
Die Vokale des Quenya lauten a, e, i, o, u. Lange Vokale werden durch einen Akzent gekennzeichnet: á, é etc. Die Vokale sollen rein klingen, d.h. wie in der deutschen, oder besser noch, der italienischen Aussprache (und keinesfalls wie im Englischen). Die langen Laute á und é sollen deutlich geschlossener sein als die kurzen a, e. Manche Vokale können eine Diaresis (waagerechter Doppelpunkt über dem Buchstaben) erhalten; dies beeinflusst nicht ihre Aussprache, sondern erinnert Personen, die an ein englisches Schriftbild gewöhnt sind, aufeinanderfolgende Vokale nicht zu verschmelzen. Jede Diaresis ist optional, d.h. sie kann auch weggelassen werden. Ich finde, dass die Diaresis - da Tolkien sie an so vielen Stellen selbst benutzte - das Schriftbild des Quenya geprägt hat und viel zu seiner Eleganz und Exotik beiträgt.
Die Diphthongs sind ai, oi, ui und au, eu, iu.
Der Konsonant c wird stets wie k ausgesprochen ( Celeborn also nicht wie Zeleborn, sondern Keleborn). anhören
L soll klar, dental ausgesprochen werden (wiederum ähnlich dem Deutschen; dabei sollte im Quenya idealerweise die Zungenspitze die oberen Schneidezähne berühren; keineswegs sollte das Quenya-l so weit hinten im Gaumen liegen wie im englischen will!)
R wird immer mit der Zunge gerollt. Das kehlige r im Deutschen und Französischen klingt in Elbenohren abstoßend. Tatsächlich scheint es der orkischen Sprachfamilie zugeordnet zu sein (womit dann auch alles gesagt sein dürfte).
S ist immer stimmlos, wie im Deutschen dass, niemals wie in Sonne! (tasar wird also taßar ausgesprochen, allerdings mit kurzem s) anhören
Y wird nur konsonantisch gebraucht, wie das deutsche j. Man vermeide unbedingt, y wie ü auszusprechen.
Idealerweise sollten die Konsonanten t, p, c unaspiriert sein.
Palatalisierte Konsonanten werden durch Digraphen mit -y notiert (ty, ny etc).
Labialisierte Konsonanten werden gewöhnlich durch Digraphen mit -w umschrieben (z.B. nw; Ausnahme: statt cw wird im Quenya aus ästhetischen Gründen immer qu geschrieben. Dies gilt jedoch nur für das Schriftbild, in der Aussprache bleibt cw erhalten.)
H wird wie im Deutschen ausgesprochen. Es gibt jedoch eine Reihe von Ausnahmen: